Demonstrationen am 26. und 27.4. in Werder
Die Kidical Mass Aktionstage haben begonnen: Vom 20. April bis zum 5. Mai wird in mehreren hundert Städten unter dem Motto „Straßen sind für alle da!“ demonstriert. Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung. Seit 2017 gibt es sie in Deutschland. Das Kidical Mass Aktionsbündnis setzt sich mit unterschiedlichen Aktionen für kinder- und fahrradfreundliche Städte und Gemeinden ein. Herzstück sind mehr als 700 lokale Organisationen und Initiativen. Ein einzigartiges Netzwerk – dezentral, selbstorganisiert und gemeinsam stark. Unterstützt wird es von den überregionalen Partner:innen: ADFC, Campact, Changing Cities, Clean Cities Campaign, Deutsches Kinderhilfswerk, Greenpeace, Parents For Future, Pro Velo Schweiz, VCD und Zukunft Fahrrad.
Auch Werder ist wieder mit dabei. Jan Stehn, Sprecher der Verkehrswende Werder, erklärt: „Egal welchen Schulweg die Kinder mit dem Fahrrad zur Schule bewältigen müssen, gefahrlos ist dies in Werder nahezu nirgends möglich. Autos und LKWs überholen Fahrräder oft zu schnell und zu nah. Es fehlen Radwege und ein durchgängiges Radwegenetz.“ Der Sprecher der Ortsgruppe des ADFC Werder Daniel Göhler ergänzt: „Wir wollen, dass die Verkehrsplanung die selbständigen Mobilitätsbedürfnisse von Kindern besonders berücksichtigt.“ Wenn Kinder den Schulweg eigenständig zu Fuß oder mit dem Rad zurücklegen, hat das viele Vorteile: Bewegung an der frischen Luft, mehr Selbstständigkeit und für die Umwelt ist es ohnehin besser als das Elterntaxi. Das Problem: Vielerorts ist es gefährlich. 2022 verunglückten fast 10.000 Kinder zwischen 6 und 14 Jahren auf dem Rad oder zu Fuß auf dem Schulweg. Gerade direkt vor der Schule kommt es regelmäßig zu brenzligen Situationen.
Nilo und Karl wollen Rad fahren, aber sicher! / Foto VWW
Am Freitag, 26.4. macht daher die Waldorfschule Werder den Auftakt: SchülerInnen und Eltern von drei Schulklassen radeln von ihrer Schule in der Elsastraße zur Insel und demonstrieren für kinderfreundliche Schulwege. Rahel Schweikert vom Klimakreis der Waldorfschule erläutert: „Die Erfahrungen in vielen Städten zeigen, dass nach Einführung von Tempo 30 sich die Zahl und Schwere der Unfälle erheblich reduziert haben. Es liegt auf der Hand, dass bei geringeren Geschwindigkeiten der Kraftfahrzeuge die Sicherheit von – manchmal noch unsicheren – RadfahrerInnen sich nicht nur gefühlt, sondern auch real deutlich erhöht.“ Auch die Stadt Werder ist daher im letzten Jahr auf Beschluss der Stadtverordnetenversammlung dem kommunalen Bündnis für lebenswerte Städte durch angemessene Geschwindigkeiten beigetreten.
Und ein Tag später, zum Beginn des Werderaner Blütenfestes, am Samstag, 27.4., laden Verkehrswende und ADFC Ortsgruppe Werder zu einer Familien-Radtour ein:
Start ist um 14 Uhr am Bahnhof Werder.
In Glindow wird es eine Zwischenkundgebung zu der gefährlichen Situation für Radfahrer in diesem Ortsteil geben: Die L90 ist dort die Hauptverkehrsstraße und zugleich Verkehrsweg der Schüler und Schülerinnen zum neuen Bildungscampus. Dirk Hahn-Brauckhoff von der Verkehrswende Werder, erläutert: “Innerorts vom Sportplatz bis zum Kreisverkehr müssen Radfahrer die vielbefahrene Straße nutzen. Jeder Überholvorgang führt zu Gefahren. Bis auf einen kleinen Abschnitt ist überall Tempo 50 erlaubt.“
Um halb 4 endet die Fahrraddemonstration auf der Obstbaumwiese des Biohof Werders, wo als besondere Attraktion ein Kinder-Mitmach-Zirkus angeboten wird.